Spezialtiefbau

Der Spezialtiefbau zählt zu den Maßnahmen und Verfahren, die spezielle Kenntnisse und Maschinen erfordern. Mit Arbeiten in diesem Bereich werden in der Regel darauf spezialisierte Bauunternehmen und Ingenieurbüros beauftragt. Die Methoden beinhalten unterschiedliche Techniken zur Herstellung von Bohrpfählen, Schlitzwänden und Baugrubenwänden sowie spezielle Hochdruckinjektionsverfahren und die Beherrschung von Böschungs- und Hangsicherungsverfahren.   

Mit besonderen Verfahren werden mechanische Eigenschaften des Baugrunds optimiert sowie Gebäudelasten auf tiefer liegende, tragfähige Bodenschichten übertragen und Gründungen unter Grundwasser hergestellt. Durch speziell für diese Tiefbauart entwickelte Verfahren werden Hänge und Geländesprünge gesichert oder bei Tunnelbauten und Staudämmen das Zu- oder Unterströmen von Grundwasser in und unter den entsprechenden Bauwerken verhindert. Spezialtiefbaumaßnahmen erfordern eine besonders sorgfältige Planung, für die spezielle Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich der Boden- und Felsmechanik notwendig sind. Bauunternehmen, die sich auf Spezialtiefbautechniken spezialisiert haben, setzen zur Ausführung besondere Maschinen ein, mit denen sich die hohen Ausführungsrisiken der Arbeiten beherrschen lassen. Wenn dabei Bohrpfähle tief im Baugrund liegen und eine direkte Prüfung der Abmessungen unmöglich ist, stellt gleichzeitig die inhomogene Zusammensetzung des Bodens eine große Herausforderung dar. 

Die Wahl geeigneter Werkzeuge wird dann unter Einschätzung der erzielbaren Leistung vorgenommen. Durch die kontinuierliche Entwicklung der Technik innerhalb des Bauwesens entstehen immer effizientere Verfahren und Techniken zur Erstellung von Bohrpfählen, Schlitzwänden und Schmalwänden sowie zur Bodenvereisung und Bodenverdichtung mit Hilfe von Rütteldruck- und Stopfverfahren. Zu den Aufgaben der Spezialisten gehört ebenfalls das Hochdruckinjektionsverfahren. Spezialtiefbauunternehmen bieten ihren Kunden einen kompletten Service an und übernehmen neben der Erstberatung auch die Planung der Maßnahmen von der Berechnung der Statik bis zur Ausführung der Arbeiten auf der Baustelle. Bauunternehmen und Ingenieurbüros gehen dabei äußerst sorgfältig vor und setzen ihr umfangreiches Fachwissen ein. Sie tragen die Verantwortung für das Projekt und die Sicherheit bei sensiblen Arbeiten wie dem Baugrubenverbau oder der Stützwandkonstruktionen. 

Als Full-Service-Unternehmen bieten die meisten Betriebe ein Gesamtkonzept an, das speziell auf den Kunden und die Anforderungen der jeweiligen Baustelle zugeschnitten ist. Dabei müssen häufig besondere Herausforderungen gemeistert werden. Um die Baumaßnahmen nicht zu gefährden, werden selbst große Wassereinbrüche in Baugruben vorübergehend schnell abgedichtet. Zu den weiteren Spezialtiefbaumaßnahmen gehört die Anfertigung von Spundwandschlössern, Bohrpfahlwand- und Schlitzwandfugen. Die Baubetriebe dichten Baugruben mittels Hinter- oder Unterpressung von außen sorgfältig ab. Durch moderne Verfahren entfällt die kosten- und zeitintensive Ausgrabung. Vor Beginn einer Maßnahme muss zunächst eine sorgfältige Baugrunduntersuchung durchgeführt werden. Die Spezialbetriebe planen Baugruben unter Einbeziehung der geotechnischen Verhältnisse und sichern diese anschließend entsprechend den aktuellen Bauvorschriften ab. 

Wenn sich ein Bauwerk im Grundwasser befindet, muss ebenfalls die Grundwasserhaltung und der Einfluss des Grundwassers in der Maßnahme berücksichtigt werden. Vor der Aushebung einer Baugrube werden durch den Spezialtiefbau lange Stahlbleche rund um die entstehende Baugrube senkrecht in den Boden gerammt. Anschließend müssen die Zwischenräume mit Holzbalken oder Beton gefüllt werden, bevor die Erde aus der Baugrube gebaggert werden kann. Zu den sogenannten Verbaumethoden gehören die Spundwände, die aufgrund ihres wasserdichten Verbaus vor allem im offenen Wasser und im Grundwasserbereich eingesetzt werden. Baugruben und Geländesprünge, die sich oberhalb des Grundwasserspiegels befinden, werden in der Regel durch Trägerbohlen gesichert.


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